Titel verywood
Jahr 2025
Kunde VAI – Verena Konrad Hermann Kaufmann
Kuratoren Hermann Kaufmann und Verena Konrad
Konzept / Raumskulptur / Design Atelier Andrea Gassner
Berater Name und Inhalte Reinhard Gassner, Roland Jörg
Konstruktive Planung HK Architekten
Statik / Produktion Fetz Holzbau
Redaktionelle Zusammenarbeit proHolz Austira
Fotografie Kohei Yamamoto and Omote Nobutada

Art objects created by Andrea Gassner Wie soll denn das gehen? Die verblüffende Renaissance des österreichischen Holzbaus in Japan zu präsentieren? Und das in einem der bekanntesten Kunsttempel von Osaka und gleichzeitig im Sinne des länderverbindenden Wissenstransfers auf diesem Gebiet? Langsam sickert es ja auch in der internationalen Öffentlichkeit durch: Die »Wald-Bau-Pumpe« könnte einer der Rettungsanker auf der Suche nach dringend ausstehenden Antworten werden, um dem verhängnisvollen Klimawandel Einhalt zu gebieten. 

Die künstlerische Intervention von Andrea Gassner ist wie geschaffen für dieses komplexe Thema, aber auch für den Auftritt vor dem Zielpublikum eines der renommiertesten japanischen Kunstraums. Sie kreierte raumgreifende Faltobjekte aus schlanken Dreischichtplatten in drei verschiedenen Stadien der Entfaltung. Die fast »fliegenden Figuren« konnotieren die besondere Ästhetik und Lebendigkeit von Holz, seine Leichtigkeit und das konstruktive Fügen von flächigen Hightech-Werkstoffen. Kein Zufall, dass sich Andrea Gassner dabei auf die bekannte japanische Origami-Kunst bezieht. Papier ist letztlich Holz. Und, die Gestalterin kontextualisiert damit formal die Bezugspunkte von japanischer und österreichischer Kunst und Kultur. 

Die Objekte werden flankiert von Standmonitoren mit Videoschleifen zu relevanten Architekturreferenzen und Statements von Protagonisten des kontemporären Holzbaus in Österreich. Bundespräsident Alexander Van der Bellen besuchte mit seiner Delegation zum Auftakt die Sonderschau im Foyer des Nakanoshima Museum of Art in Osaka Ende Mai 2025. Sie ist betitelt mit verywood Austrian Architecture Today.

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Titel Roger Boltshauser - Response
Jahr 2024
Kunde Roger Boltshauser
Foto Luca Ferrario
Produktion Mader Werbetechnik

Die Ausstellung von Roger Boltshauser basiert auf diesem Prinzip: Sie übernimmt Elemente von einem Ausstellungsort zum nächsten und interpretiert und überschreibt sie am neuen Ort neu. Das szenografische Konzept für České Budějovice ist eine Weiterentwicklung der früheren Ausstellung im Brennofenturm von Boltshauser auf dem Gelände des Ziegeleimuseums in Cham. Dort entwickelte Atelier Andrea Gassner, inspiriert von der faltbaren Eisentür des Gebäudes, hohe, geneigte Elemente, die jeweils aus drei übereinander angeordneten Bildtafeln bestehen. In der Ausstellung in České Budějovice sind diese Tafeln gewachsen; sie erstrecken sich über die Decke, führen durch Türöffnungen zwischen den Räumen oder stehen wie vertikale Faltbücher frei im Raum.

Die Szenografie entwickelt sich zu einer Architektur, die in den Raum eingreift und völlig neue Sichtweisen und Bildräume ermöglicht. Neben Renderings aktueller Projekte werden beeindruckende Schwarzweißaufnahmen des Fotografen Luca Ferrario sowie Fotografien aus früheren Ausstellungen gezeigt. Im Gegensatz zur raumgreifenden Szenografie wird Boltshausers Kunstwerk auf klassische Weise an den Wänden der Galerie präsentiert; die Werke hängen dicht nebeneinander in strengen, einheitlichen Rahmen.

Die Gebäudemodelle stehen wie Skulpturen auf einzelnen Podesten und deuten eine subtile Verbindung zwischen künstlerischer und architektonischer Arbeit an. Im Sinne von Re-Cycle und Re-Build sind die grundlegenden Ausstellungselemente wie Regale für Materialproben, Bildtafeln und Podeste vollständig aus unbehandelter Wabenkartonage gefertigt.

Roger Boltshauser - Response
Roger Boltshauser - Response
Roger Boltshauser - Response
Roger Boltshauser - Response
Roger Boltshauser - Response
Roger Boltshauser - Response
Titel Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Jahr 2024
Kunde Kloster Ingenbohl
Architektur Boltshauser Architekten
Produktion Grafe AG

Ohne Berührungsängste oder plumpe Effekthascherei verschafft der blockartige Neubau von Boltshauser Architekten an der Hangkante des Klosterhügels dem Baubestand ein modernes Gepräge. Die vertikale Ebene lebt von der markanten Schichtung des Bauwerks in Geschossen über dem Plateau und den teilweise sichtbar im Hügel verankerten Untergeschossen. Durch seine privilegierte Setzung auf dem Plateau ergaben sich zwei beinahe komplementäre Blickachsen: im Osten die Bergen, im Westen der Vierwaldstättersee. Das Gestaltungskonzept für die Wegfindung im Haus basiert auf diesem Gegensatzpaar und nutzt die Semantik der Worte »Berg« und »See« zur Orientierung in der Hauptausrichtungen des Hauses. 

Subtil werden die Bedeutungen in der Typografie und Satzanordnung weitergespielt. Während die dem See zugeordneten Ziffern, Zeichen und Buchstaben wie Gefäße ausgehöhlt sind, bleiben die auf die Bergseite verweisenden Lettern geschlossen und körperhaft. Bei den zweizeilig gesetzten Stockwerksinformationen steht der Begriff »Berg« oberhalb, der Begriff »See« dagegen unterhalb der Zahlenreihe für die jeweilige Raumnumerierung.

Für die Bezifferungen und Beschreibungen wurde eine hochwertige Typefamily mit unterschiedlichen Schriftschnitten – von der klassizistischen Antiqua mit kräftigen Versallettern bis zur serifenlosen Linear-Antiqua – ausgewählt und flexibel angewendet. Der Würde des über 150 Jahre alten Frauenordens soll genauso Rechnung getragen werden wie den Anforderungen der Lesbarkeit und einer zeitgemäßen Ästhetik. Um die Sprache der Architektur aufzunehmen, ordnet sich die Materialisierung dem baulichen Farb- und Materialkanon unter. Die Lettern der Außenbeschriftung auf den Trasskalkfassaden sind in Eisen sandgestrahlt und feuerverzinkt und im Inneren auf verschiedenem Grundmaterialien in farblosem, mattiertem Akrylglas ausgeführt. Die typografische Anordnung zeigt Ruhe und Gelassenheit. Auch die Plandarstellung für die Standortidentifikation und Gesamtorientierung überrascht durch ihre Aufgeräumtheit und Schmucklosigkeit. Es ist wie ein tabellarisches Satzbild, das durch seine Gestaltung mit Linien fast von selbst zum Raumschnitt des Gebäudes mutiert, aber gleichzeitig die erforderliche Übersicht und Orientierung leistet.

Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Alterszentrum Kloster Ingenbohl
Titel Elegant, massiv, atmosphärisch
Jahr 2023
Kunde Roger Bolthauser
Photographer Luca Ferrario
Zusammenarbeit Boltshauser Architekten, Zürich
Kuratoren Boltshauser Architekten in Zusammenarbeit mit Andrea Gassner
Produktion Schlosserei Kalb, Dornbirn; Mader Werbetechnik, Lauterach

Die Architektur für den Ofenturm von Roger Boltshauser ist durch seine Proportion und Materialisierung für sich selbst schon ein Schauobjekt. Im Inneren wird die besondere Atmosphäre von dem schmalen und tiefen, nach oben fliehenden Raum zusätzlich verstärkt und wirkt wie eine enge Felsschlucht. Die massiven, hohen Wände sind aus gestampftem Lehm, das Eingangstor und die gegenüberliegende Wendeltreppe aus rohem Eisen. Die Dramaturgie der Ausstellungselemente soll sich, ohne mit dem Ensemble zu wetteifern, eigenständig in das kraftvolle Bauobjekt einfügen. Für wechselnde Ausstellungen in diesem Raum sieht das Gestaltungskonzept schlanke Paneele mit jeweils drei übereinander gestapelten Bildflächen vor. Die untere Tafel ist an die Wand gelehnt, die mittlere senkrecht zur Wand gesetzt und die obere nach vorne geneigt. Selbst bei geringem Betrachtungsabstand ermöglicht diese Faltung gute Sichtwinkel zu den einzelnen Bildflächen. Die Texte stehen visavis, auf kleineren aber ähnlich geformten Falttafeln. Auch hier dienen die unterschiedlichen Schrägen der Lesbarkeit und schaffen einen Wiederhall zu den drei, sechs Meter hohen Schautafeln. Nur vorsichtig, aber mit der ihnen eigenen Selbstverständlichkeit und Funktionalität greifen diese Ausstellungselemente in den Raum und werden so zum Teil einer umfassenden Szenografie.

Elegant, massiv, atmosphärisch
Elegant, massiv, atmosphärisch
Elegant, massiv, atmosphärisch
Elegant, massiv, atmosphärisch
Elegant, massiv, atmosphärisch
Titel Roger Boltshauser, Response
Jahr 2023
Kunde Roger Boltshauser
Photographer Luca Ferrario, Günter König
Herausgeber Galerie d’Architecture de Paris
Verlag Park Books
Autoren Reinhard Gassner, Alexandre Theriot, Jonathan Sergison, Jan de Wilder
ISBN 978-3-03860-332-0
Redaktion Andrea Gassner, Roger Boltshauser

Dieser (erste) Katalog zu «RESPONSE» bildet Paris ab und erscheint auf die dritte Ausstellung in Stuttgart hin. Auch er ist mehrschichtig gestaltet. Durch verschiedene Leserichtungen, durch grosse Sprünge der Skalierung von Abbildungen, ja sogar durch die Abfolge beim Blättern. Diese verändert sich nämlich, je nachdem, wie die fast unmerklich eingeschnittenen Register an der Schnittkante verwendet werden. Texte der letzten Ausstellungen finden hier nochmals ihren Platz. Jonathan Sergison und Jan de Vylder spiegelten die Arbeit Boltshausers schon in der Monografie. Alexandre Theriot schrieb seinen Text zum Anlass der Pariser Ausstellung. Sie alle stehen für das Übergreifende und Schichtende, das Roger Boltshauser in seinen Arbeiten sucht. Die Darstellung von Architektur steht zwar stets im Zusammenhang mit dem Objekt, das gezeigt wird, sie entwickelt dann aber sogleich ihr eigenes Leben. Architektur wird skizziert, um sie zu verhandeln, sie wird gezeichnet, um sie entstehen zu lassen, und das Gebaute wird schliesslich in Bildern festgehalten, um es zu veranschaulichen. Skizze, Plan, Fotografie, eine logische Abfolge.

Roger Boltshauser, Response
Roger Boltshauser, Response
Roger Boltshauser, Response
Roger Boltshauser, Response
Roger Boltshauser, Response
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