Architekt Roger Boltshauser legte seinen Entwurf im »Groove« der Architektur von Maison de Verre an. Die Transparenz von Formen und das Nebeneinander von »blanken« Materialien waren charakteristisch. Ganz im Sinne dieser frühen Moderne lag die Lesbarmachung von Funktionen. »Störenfriede« für die Ausfutterung der Innenwelt, beispielsweise Elemente für die Licht- und Haustechnik sollen sichtbar werden. Dies galt auch für die Signaletik. Architekt Roger Boltshauser involvierte deshalb in einem frühen Planungsstadium das Atelier Andrea Gassner. Funktionale Herausforderungen für die Wegführung im Neubau mit neuen Geschossen waren die Vielfalt der räumlichen Struktur und Nutzungsarten sowie die zu erwartenden personale Fluktuation und Nutzungsansprüche. Für alle Zonen, der Zentralorientierung, Suborientierung (Stockwerkbereiche) und der Detailorientierung (Raumkennzeichnung), waren Flexibiltät und Veränderbarkeit der Botschaften gefordert. Bereits in der ersten Designstudie setzte das Atelier Andrea Gassner auf digitale LED-Anzeigetechnik und Bildschirmübertragung. Alle Screens inkl. Wandgrafiken im Außenbereich sind dabei zentral ansteuerbar. Die Materialisierung sieht, im Sinne des architektonischen Entwurfs, eine archaisch technoide Materialsprache vor – Glas, geölter Stahl, Lichtbeton. Grafische Bausteine sind eine spezielle, für verschiede Körnungsstufen entwickelte Punkteschrift sowie ein Zeichenprogramm mit dem Formenmaterial der Groteskbuchstaben »E T H«. Diese Designkonzeption ermöglicht Musterfolgen und abstrakte typografische Rapports in horizontaler und vertikaler Reihung für Boden, Wand und einzelne Elemente. Basis aller Einzelzeichen ist das Quadrat und ermöglicht dadurch den fugenlosen Einsatz als partielle Intarsien im architektonisch vorgegebenen Moodboard mit Glasbausteinen oder Keramikbelägen. Das im Jahre 2019 initiierte Gesamtkonzept für eine einheitliche Signaletik aller ETH Haupt- und Nebengebäude verhinderte die Realisierung des individuellen Lösungsvorschlags.