Titel Zukunftsfähiger Schulbau
Jahr 2017
Kunde Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Herausgeber Sabine Djahanschah, Deutsche Bundesstiftung Umwelt; Thomas Auer, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen; Florian Nagler, Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren; Fakultät für Architektur, Technische Universtität München
Verlag Edition DETAIL, München
Umfang 247 Seiten
ISBN 978-3-95553-365-6
Die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) fördert ihrem Stiftungsauftrag folgend innovative, modellhafte und umweltschonende Bauprojekte. Das Förderkonzept beinhaltet auch die Finanzierung von wissenschaftlichen Untersuchungen der jeweiligen Projekte und ihre qualitative Dissemination in Buchform. Das Atelier Gassner wurde mit der Konzeption für eine mehrbändige Edition beauftragt. Mit der ersten Publikation wird der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums dokumentiert: innovative pädagogische Ideen und partizipative Planungskultur bilden ungewohnte Raumgefüge, ambitionierte ökologische Ziele leiten die Konstruktion, Sachlichkeit und Inspiration prägen die Architektur. Bauherr und Förderer, Nutzer und Planer, Fachleute für Baurecht und technische Gewerke dokumentieren die Entstehung des Gebäudes, ergänzt durch Pläne und Fotografie. Die Ausgaben werden bewusst in deutscher Sprache veröffentlicht, demzufolge führte die Namensentwicklung zu der prägnanten, wie selbstverständlichen Bezeichnung »Bauband«. Herausforderung war, komplexe Inhalte so zu beschreiben und darzustellen, dass sie gut lesbar und schnell erfassbar sind. Gleichzeitig sollte das Buchwerk weder ein üblicher architektonischer Bildband noch eine trockene, textlastige Abhandlung sein. Mit den Mitteln der mikro- und makrotypografischen Gestaltung und hohen Ansprüchen an die redaktionelle Fotografie wurden die narrativen Anforderungen erfüllt. Die extra für dieses Buch erzeugten Plan- und Diagrammgrafiken geben vertiefende Informationen. Der Buchkörper verweist bereits durch das Format, das flache Aufschlagverhalten der Schweizer Broschur und den stabilen Pappeinband auf einen Ergebnisbericht mit Arbeitsmappencharakter. Eine von Band zu Band wechselnde Buntfarbe kontrapunktiert den gleichbleibenden, zurückhaltenden Grauton des Umschlags. Dieses prägnante farbige Gerüst des Buchkörpers spiegelt sich in vollflächigen Kapiteltrennseiten wider, welche den Inhalt wie eingezogene Etagen von außen sichtbar gliedern.
Titel LICHT
Jahr 2017
Kunde Werkraum Bregenzerwald Thomas Geisler
Ausstellungsbau Georg Bechter Licht, Langenegg; Elektro Willi, Alberschwende; Felder Metall, Andelsbuch; Kongresskultur Bregenz; Tischlerei Feuerstein, Egg; Werbe Erath, Bizau; Werkraum Bregenzerwald
Texte Reinhard Gassner, Thomas Geisler
Einem Zitat des berühmten Architekten Le Corbusier folgend, wonach Licht und Schatten die Form enthüllen, zeigt die diesjährige Werkraumschau Erzeugnisse aus verschiedenen Werkstätten des Werkraum Bregenzerwald in einer Licht-Inszenierung aus Scheinwerfern. Das von Peter Zumthor als entworfene, offene Werkraumhaus wird zur Bühne und die handwerklichen Exponate zu Akteuren eines sich ständig wandelnden Spiels aus Tageslicht und Kunstlicht. Bühnenscheinwerfer erzeugen eine immaterielle und atmosphärische Lichtarchitektur, fassen die Objekte im Raum, lassen ihre Oberflächen und Formen lebendig werden und zeichnen ein grafisches Schattentheater auf den Boden des Gebäudes. Als Wandbeschriftung entwickelte Andrea Gassner eine dreidimensionale Lösung mit seitenverkehrt gesetzter Versaltypo die durch den Schattenwurf zum lesbaren Veranstaltungslabel mutiert. Ein Alltag ohne Licht ist unvorstellbar, dennoch widmen wir seinen Phänomenen und Qualitäten wenig Aufmerksamkeit. Eine gute Lichtplanung trägt in unseren Wohn- und Arbeitsräumen wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei und kann Räume und Einrichtungsgegenstände vorteilhaft modellieren. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, an Lichtstationen die eigene Wahrnehmung spielerisch zu schärfen, Lichtqualitäten zu testen und sich praktisches Wissen anzueignen: Wie wird die Leuchtkraft bewertet? Welche Auswirkungen hat die Lichttemperatur? Wie lassen sich mit farbigem Licht Dinge zum Verschwinden bringen? … Die Werkraumschau ist die alljährliche Ausstellungsplattform der Werkraum-Mitglieder. Das renommierte Vorarlberger Grafik- und Kommunikationsbüro Atelier Gassner wurde eingeladen, das gemeinsame »Schaufenster« der über den Bregenzerwald verteilten Betriebe thematisch und szenografisch zu gestalten.
Titel Grafisches Spiel mit der Wahrnehmung für die Schule Schendlingen
Jahr 2017
Kunde Stadt Bregenz Bernhard Fink – Planung und Bau
Projektleitung Christian Freuis, Martin Längle, Dienststelle Hochbau
Druckerei Mader Werbetechnik, Lauterach
Architektur Arbeitsgemeinschaft Architekt Matthias Bär + Architekt Bernd Riegger; QUERFORMAT ZT GmbH, Paul Steurer
Awards Type Directors Club New York, European Design Awards
„Freie Menschen lassen sich nicht gerne leiten. Sie wollen entdecken. Wunderbar ist es, dass die Signaletik das forciert. Sie macht neugierig und manch einer geht weiter, als er es ursprünglich vor hatte. Das ist pädagogische Führung: Erziehung zur Freiheit.“ – Tobias Albrecht Die räumliche Orientierung bei größeren öffentlichen Gebäuden wird meist durch grafische Zeichen, Beschriftungen und Hinweise unterstützt. Im Falle des Orientierungssystems für den Neubau Schule Schendlingen in Bregenz ist den Gestaltern des überregional beachteten Atelier Gassner ein Coup gelungen: Die Wegweisung wird hier jeweils mit zwei Worten umschrieben und plakativ auf den gläsernen Trennwänden von wichtigen Bereichen und Räumen platziert. Nun stehen die Worte nicht einfach nebeneinander, sondern überschreiben sich gegenseitig. Sie sind zudem mit einer Schraffur verbunden, die den nötigen Anprallschutz bei wandhohen Glaswänden erfüllt. Das Atelier Gassner schafft es, aus den normativen Vorgaben einen kommunikativen und künstlerischen Mehrwert zu generieren. Geht man diese Typografien entlang, erscheint je nach Standort wie durch Zauberhand das eine oder andere Wort klar lesbar, dazwischen aber bilden die Interferenzen der übereinandergelagerten Buchstaben und Linien ihr eigenes reizvolles, immer wieder neues Spiel. Die Gebäudekennzeichnung im Außenbereich variiert die Verknüpfung von Schraffur und Buchstaben als materialgerechte Interpretation der grafischen Elemente im Innenraum. Das reliefartige Schriftbild ist direkt in die eigens erstellen Sichtbetonbrüstungen an den Zugängen eingegossen. Hier bildet das Licht- und Schattenspiel eine sich im Tagesverlauf verändernde Textur. Es geht um das Phänomen, dass das Wahrnehmen immer mit Raum und Zeit zu tun hat. Die aus einem Ideenwettbewerb mit großem Vorsprung ausgewählte Einreichung des Atelier Gassner überzeugte vor allem durch dieses lebendige Spiel mit der Wahrnehmung für ein Gebäude, bei dem die Vermittlung von Wissens- und Sehenswertem an rund 600 Kinder und Jugendliche im Vordergrund steht.
Titel Atelier Gassner
Jahr 2017
Photographer Christian Grass, Bruno Klomfar, Thomas Jantscher, Jirka Jantsch, Marte.Marte, Ignacio Martínez, Ferdinand Neumüller, Mirjam Reiter, Petra Rainer, proHolz, Erich Roth, Georg Schnell, Marius Thessenvitz, Darko Todorovic
Verlag Sonderzahl, Wien
Umfang 288 Seiten
ISBN 978-3-85449-468-3
Essays Alberto Alessi, Walter Bohatsch, Köbi Gantenbein, Roland Jörg, Otto Kapfinger
Lektorat / Übersetzung Sandra Leitte / James Roderick O'Donovan
Awards ADC*E Awards, CCA Award, DDC Award, Shortlist – Schönste deutsche Bücher
Dieses Buch ist mehr als ein Corporate-Publishing-Projekt. Auf 288 Seiten werden nicht allein die spannenden Arbeitsergebnisse der letzten 20 Jahre aufgezeigt, viel mehr auf eindrückliche Weise die Wege und Prozesse, die dahin führten. Das Buch beschreibt die überregional beachtete Arbeit des Ateliers, dessen gestalterische Ansätze und die konsequente Orientierung am Inhalt und an den Kommunikationszielen. Die 15 vorgestellten Projekte umfassen räumliche und grafische Gestaltung im Fokus angewandter Kommunikation – Buchgestaltung und Szenografie, Signaletik und Fassadengrafik. Das Buch selbst ist ein Beleg des kreativen Schaffens. Das Cover ist eine Remineszenz an eine konkrete Fassadengrafik zum Thema Haut und Oberfläche und überrascht die Wahrnehmung mit dem, was erst in der Wechselbeziehung zweier Oberflächen sichtbar wird. Die Herausforderung das Medium Buch im Buch zu zeigen gelingt, indem die Abbildungen einerseits beinahe faksimiliert auf die Seiten platziert werden, für den Betrachter somit eine weitere Interferenz zwischen Wirklichkeit und Darstellung entsteht. Andererseits wird der »filmische« Ablauf der Umbrüche und die Dramaturgie der Buchgestaltung auf einen Blick in Miniaturdarstellungen gezeigt. In den Beschreibungen finden sich Informationen zu den verschiedenen gestalterischen Ansätzen des Teams, zu interessanten Quellen und Herangehensweisen an den Kreativprozess. Textbeiträge haben Alberto Alessi, Walter Bohatsch, Köbi Gantenbein, Otto Kapfinger und Roland Jörg verfasst. Der Architekt Alberto Alessi schreibt in seinem Essay: „Die Arbeit des Atelier Gassner ist eine Demonstration dieser tieferen räumlichen Vorstellung. Ziel ist die Vermittlung eines Wertes und nicht die Vermittlung formaler Resultate“.
Titel Grand Tour der Mönche
Jahr 2014
Kunde Stiftsarchiv St.Gallen
Kurator Peter Erhart und Jakob Kuratli Hüeblin
Ausstellungsdauer 4. September bis 30. November 2014
Zusammenarbeit Alberto Alessi, Zürich
Der erste Besuch des klimatisierten „Tresorraums“ im Stiftsarchiv St. Gallen mit dem Stiftsarchivar Peter Erhart war ein ganz besonderer Augenblick. Wir trafen auf ein faszinierendes Ordnungs­­system mit Schränken, Laden, Schatullen und Mappen für kunst­­­­voll gefertigte Karten und Schriftstücke, die nur mit Handschuhen angefasst werden durften. Dazu kamen Bücher in wandhohen Regalen – mit Respekt nahmen wir die handschriftlichen Originale und ersten Druckerzeugnisse in die Hand. Die Buchformate mittelgroß, freigespielt von heutigen Standardisierungen, in Einbänden mit fantastischen Materialien aus Kartonagen, Leinen und Leder. Die fadengehefteten, handgebundenen Bücher ließen sich gut öffnen und vermittelten in individuellen Bindedetails hohe Funktionalität. Überrascht waren wir über die außergewöhnliche Form der Satzspiegel und Buchumbrüche. Oft waren die Seiten in der vertikalen Mitte geteilt, die Außenspalten leer oder nur marginal benutzt und die eng zum Bund liegenden Textspalten randlos von oben bis unten beschrieben, mit präzisen Kalligrafien in kleinen Schriftgrößen, mit bewegtem und doch rhythmischem Duktus. Der Archivar erklärte uns diese „halbbrüchige“ Gestaltung damit, dass Platz gelassen werden musste für nachträgliche Eintragungen, Kommentare und Ergänzungen. Bald zeigte uns Peter Erhart die von ihm gehobenen Fundstücke, um die es eigentlich ging: vier originale Tagebücher reisender Mönche. Die beiden Kuratoren, Peter Erhart und Jakob Kuratli Hüeblin, wollten diese seltenen Dokumente benediktinischer Reisekultur erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Sie planten eine Ausstellung im Kulturraum des Stiftsarchivs, einen Ausstellungskatalog sowie wissenschaftliche Publikationen mit Übertragung der lateinischen Texte ins Deutsche und Italienische. Es ging bei diesen Tagebüchern um Reisen in den Süden, so wie sie damals für Adelige, Musiker und Literaten üblich waren, mit religiösem Hintergrund und entsprechenden Reisezielen: An erster Stelle stand Rom als spirituelle Mitte, dann ging es weiter nach Neapel, das als schönste Stadt der damaligen Zeit galt. *Reinhard Gassner* „Vedi Napoli e poi muori (Neapel sehen und sterben) – Die Grand Tour der Mönche“, so der Titel des Projekts, der auf das Reisen und Leben, das Weltliche und das Geistliche anspielt. Die Kollegen von TGG Hafen Senn Stieger aus St. Gallen hatten schon mehrfach Ausstellungen für das Stiftsarchiv gemacht und zeichneten verantwortlich für das begleitende Katalogkonzept. Wir entwickelten gemeinsam mit den Kuratoren das Briefing für die Gestaltungsarbeiten bis hin zu skizzenhaften Diskussionsvarianten. Die Zusammenarbeit mit Dominik Hafen war von konstruktivem Geiste geprägt. Aus ökonomischen Gründen konzentrierte sich TGG im weiteren Verlauf auf die Katalogarbeit, während wir die Ausstellungsgestaltung vorbereiteten. In ersten Entwurfsansätzen spielten wir mit Themen wie „Reisen“ und „Wege“. Vitrinen und Exponate schwebten in verschiedenen Höhen durch den Ausstellungsraum. Bei näherer Befassung wurde jedoch klar, dass wir damit das Momentum der Reisekultur der Mönche nur oberflächlich trafen. Dieses lag tiefer. Es ging um die Intentionen und Aufträge, die mit den Reisen verbunden waren. Die Mönche hatten seitens der Äbte klare Instruktionen. Sie verstanden ihre langwierigen, oft mühsamen Wege auch als Pilgerreisen. Diese Überlegungen brachten uns auf den Gedanken, mit gedachten und realen Räumen zu arbeiten. Wir sprachen von den Spannungsfeldern des klösterlichen und des weltlichen Lebens, des Steten und des Unsteten. Aufgabe war, das Thema selbst und die wertvollen Ausstellungsstücke dazu zu strukturieren und szenografisch in einem Raum mit ca. 600 Quadratmetern zu präsentieren. Die Kuratoren griffen unsere Idee von begehbaren Boxen auf und belegten diese mit Themen und Qualitäten der Reisen. Sie erkannten sofort, dass die Ausstellung durch diese Struktur gut erschließbar war und sich damit auch das Dilemma zwischen geografisch oder chronologisch orientierter Abfolge auflöste. Sie benannten die vier Boxen mit „Peregrinatio“ (Wallfahrt), „Instructio“ (Dienstreise), „Recreatio“ (Erholung) und „Memoribilia“ (Erinnerungsstücke). Reinhard Gassner
Titel Martin Rauch, Gebaute Erde
Jahr 2022
Kunde Martin Rauch
Photographer Markus Bühler-Rasom, Benedikt Redmann, Beat Bühler, Bruno Klomfar, Hanno Mackowitz
Herausgeber Otto Kapfinger, Marko Sauer
Verlag DETAIL, Institut für internationale Architektur-Dokumentation
Umfang 168 Seiten
ISBN 978-3-95553-571-1
Awards Shortlist – Schönste deutsche Bücher
Ein Buch der Praxis und der Vermittlung. Im Mittelpunkt steht die langjährige Erfahrung der Lehmbauer, geordnet nach den Themen Boden, Wand, Öffnung und Decke. Diese vier Kapitel in der Mitte des Buches sind bewusst schwarz-weiß gestaltet, strukturiert durch großzüge Bildeinstiege und axonometrische Plandarstellungen. Die eigens für das Buch erstellten Pläne nehmen eine führende Rolle in der Erläuterung ein. Die Leserführung im Kern unterstützten randabfallende Streifen an unterschiedlichen Positionen. Am Buchkörper führen die Streifen zu einem auffallenden Schnittbild – im Inhaltsverzeichnis erschließt sich die thematisch begründete Anordnung als Piktogramme. Farbabbildungen umfassen den inhaltlichen Kern: eine Bildstrecke mit fertigen Bauten steht davor, Fotos von Bauprozessen und der Werkstatt folgen dahinter. Im Schutzumschlag ist die horizontale Textur von Stampflehmschichten eingeschnitten. Man ist verführt, mit den Fingern über dieses Bild zu streichen, um so das geschnittene Papier und den aufgedruckten Schriftzug in Bewegung zu versetzen. Die taktile Qualität des Materials erfährt auf dem Umschlag ein Echo und eine Würdigung.